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der Mann für alle Fälle

18. September 2023

Jakob Feiger (*26.Dezember 1944)

Als zweites Kind erblickte Jakob Feiger am 26.12.1944 am Feiger Hof in Kühnhausen das Licht der Welt. Er wuchs in der Landwirtschaft auf. Ein hartes Leben: Tierhaltung mit Schweinen, Rindern, Hühnern, Enten, Gänsen und Getreideanbau bedeutete ununterbrochene Arbeit, 365 Tage im Jahr. Umso mehr in den vierziger und fünfziger Nachkriegsjahren, ohne die späteren mechanischen Hilfen, wie Traktoren und Mähdrescher. Kinder wurden früh in die täglichen Pflichten einbezogen. Es war selbstverständlich, dass Jakob mit 8 Jahren vor der Schule im Stall und im Sommer bei der Ernte mithalf.
Mit 5 Jahren wurde Jakob in die „Ratzenschule“ in Pöttmes eingeschult. Jeden Tag marschierte der kleine Bursche von Kühnhausen nach Pöttmes zum Unterricht. In den eisigen Wintermonaten stopfte er Zeitung, Stroh oder Heu in seine dürftigen Schuhe, um die Füße gegen die Kälte ein wenig zu schützen. Manchmal hatten die Kühnhausener Schulkinder Glück. Auf dem Heimweg trafen sie Bauern beim Schnee räumen. Da sprangen sie auf den Anhänger und freuten sich auf die sehr willkommene Mitfahrgelegenheit nach Hause. Später, ab der vierten Klasse, verkürzten sie den Schulweg auf nur 10 Minuten mit zusammengeflickten Fahrrädern, alten Teilen liebevoll von einem Dorfbewohner zusammengebaut. Abenteuerlich die holprigen Schotterwege, unentwegt waren Löcher in den Reifen, die  die Kinder mit alten Schläuchen und Klebe-band selbstverständlich selbst reparierten.
Nach dem Schulabschluss mit dreizehn Jahren arbeitete Jakob ein Jahr auf dem elterlichen Hof. 1959 kam er als Metzgerlehrling nach Lindenberg im Allgäu. Ein neues Leben anzufangen, weg von daheim und den vielen Pflichten, fand er wunderbar: In einer beheizten Wohnung mit Bad, Telefon und mehr als genug zu essen. Trotz der Knochenarbeit von teilweise dreizehn Stunden am Tag, fühlte er sich wohl und vor allem frei. „Fort gehen von daheim, hart zu arbeiten und alles selbst bezahlen können, ist eine wichtige Lebenslehre. Schadet auch nicht!“ immer wieder erzählt er das seinem Enkelsohn. 1962 absolvierte er die Gesellenprüfung und arbeitete als Metzger.
Nachdem sein Vater tödlich verunglückt war, übernahm Jakob mit nur zwanzig Jahren den elterlichen Hof. Es gab viel zu lernen und Jakob dachte oft an die weisen Worte seines Lehrmeisters: `Bua, Du musst stehlen, aber nur mit den Augen. So kannst Du Dir einen Vorteil verschaffen. Vergleichen: Wie macht es der, und wie macht es der? Dann suchst Du Dir das Beste raus´. „Bis heute merke ich mir das. Ich beobachte immer die Leute und suche mir das Beste raus“, sagt Jakob Feiger.
Mit 21 Jahren heiratete er seine Regina. Zu zweit lässt sich das Leben besser bewältigen, vor allem in der Landwirtschaft. Das Paar erweiterte den Hof, arbeitete ununterbrochen. 1968 wurde Sohn Richard geboren. Finanziell wurde es so knapp, dass Jakob einen Nebenerwerb aufnahm. Die doppelte Belastung brachte viele harte Jahre mit sich. Aber auch Zusammenhalt und trotz allem Zufriedenheit. Man hat was geschafft, es zu etwas gebracht. Sohn Richard heiratete und wenig später wurde der geliebte Enkelsohn geboren.
Schicksalsträchtige Ereignisse suchten die Familie heim. Richard erkrankte an Bauchspeicheldrüsenkrebs und starb als sein Sohn erst 9 Monate alt war. Jakob Feiger litt unter einem Gehirntumor und kämpfte viele Jahre nach der Operation und Genesungszeit bis er wieder auf die Beine kam. Die Trauer, ein Kind zu verlieren, ist schwer zu ertragen. Jakob und Regina Feiger finden Trost bei ihrer Schwiegertochter und ihrem Enkelkind, die ihnen viel Freude bereiten.
Lebensfreude fand Jakob Feiger auch beim Trachtenverein in Pöttmes. Schon als Fünfjähriger war er dabei und später, mit Unterbrechungen, sorgten die Trachtlertänze und Trachtlerfeste für Erfrischung und Erholung: „Es war schön dabei zu sein, aus dem Trott raus, etwas anderes sehen“, erinnert sich Jakob Feiger. 18 Jahre lang war er 2. Vorstand im Heimat- und Volkstrachtenverein Pöttmes e.V. .
Als Helfer in der Not ist Jakob Feiger weit und breit bekannt. In der Nachbarschaft, bei den Trachtlern, wenn es etwas zu tun gibt, hat er stets eine helfende Hand.
Trotz großem Leid und Verlust, lebenslanger harter Arbeit - zwei Urlaube waren dem Ehepaar in ihrem Leben bisher vergönnt - strahlt Jakob Feiger Ruhe und Zufriedenheit aus.
Mit einem Lächeln blickt er auf ein erfülltes Leben.

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