Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe auf Lebenszeit ziehen einen Leitfaden durch Adolf Hammerls Leben. Schon im Jahre 1938 in der Schule im unteren Torbogen waren Adolf Hammerl und Josef Schupfner feste Freunde. Der Krieg beherrschte den Alltag von Jung und Alt. Statt Bildung prägte in diesen Schuljahren der häufige Fliegeralarm das Leben der Kinder. Die einzigen Geschichten, die sie zu hören bekamen, waren Erzählungen lokaler Offiziere, die von den „Heldentaten“ der deutschen Soldaten berichteten. Das unaussprechliche Leid des Krieges wurde vollends verschwiegen. Adolf Hammerl erinnert sich, dass eines Tages beim Spiel mit den Kindern der Schlossangestellten im Sandhaufen auf dem Hofe des Barons von Gumppenberg Schüsse aus einem Flieger herunterhagelten. In letzter Sekunde seien sie zur Seite gesprungen. Die Kugeln, die ihnen galten, holten sie danach aus dem Sandhaufen. Auch Josef Schupfner erinnert sich einer solchen Begebenheit, bei der er knapp mit dem Leben davon gekommen sei, als er mit dem Fahrrad in der Von-Gumppenberg-Straße während eines Luftangriffs über Pöttmes unterwegs war. Die Bomben pfiffen und es knallte gewaltig. Jemand packte ihn am Genick und zog ihn hinter eine Mauer. Sein Rad war zerschossen. „Das war halt die Zeit“, sagen Adolf und Josef.
Es kamen auch schöne Zeiten. Pöttmes florierte mit neuen Wirtschaften, die Geselligkeit, Musik, Tanz und Faschingsgaudi boten. Liebe lag in der Luft: Bei einem Gang zur Sparkasse erblickte Adolf Hammerl ein Mädchen mit wunderschönen Zöpfen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er erzählte seinen Freunden, er habe die Frau seines Lebens gefunden. Und so war es auch: 65 segensreiche Ehejahre waren dem Paar Adolf und Gerda Hammerl gegeben.
„Mit ihr war ich glücklich, solange wir uns gehabt haben!“
Jahrzehnte lang war der Name Hammerl in Pöttmes ein Synonym für gediegenes Backhandwerk. Über fünf Generationen hat die Familie die Marktgemeinde mit Back- und feinsten Konditorwaren versorgt und mit dem Café einen Treffpunkt für gesellige Stunden geboten. Diese Ära ist nun vorbei. „In der heutigen Zeit ist es schwer, junge Leute zu finden, die bereit sind, täglich ab 3 Uhr in der Früh in der Backstube zu stehen“, berichtet der Senior. Der gesellige Bäcker wirkte mit Herz und Seele bei zahlreichen Vereinen mit: im Kirchenchor und Echsheimer Männerchor; Schützenverein; Kegelclub und bei den Fußballern; bei der Feuerwehr und dem Trachtenverein. Neben der Musik, er spielt Bass, Trompete und Schlagzeug, war Theater seine Leidenschaft: Adolf Hammerl brillierte in vielen Hauptrollen. Sein Motto: „Wenn der Herrgott die Hand ausstreckt, dann bin ich dabei!“
Heute erfreuen sich die Jugendfreunde Adolf Hammerl und Josef Schupfner, beide mittlerweile Witwer, bei einem Gläschen Wein oder Wasser an den Erinnerungen vieler gemeinsamer Erlebnisse und blicken, trotz der schlimmen Kriegsjahre, auf ein wunderbares und vor allem erfülltes Leben zurück.