Trotz Kriegswirren eine Liebesgeschichte ...
Im Jahr 1945 ist Josef Assenbrunner aus Gundelsdorf als Kriegsgefangener in Marburg inhaftiert. Tagsüber arbeitet er bei einem von amerikanischen Besatzungstruppen betriebenen Café und macht Gelegenheitsjobs; abends muss er zurück ins Lager. Wenngleich er intensiv mit Malerarbeiten beschäftigt ist, erblickt er eines Tages Lieselotte Pfaff, die Schwester der Hausherrin. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Er schreibt seinen Eltern: Ich habe die Frau fürs Leben gefunden. Lieselotte ist gebürtige Marburgerin. Ab dem 14. Lebensjahr bestimmt der Krieg auch ihren Lebensweg. Sie kommt nach Schlesien zum Reichsarbeitsdienst in der Landwirtschaft. Die Bauern staunen, wie das „Püppchen“ aus der Stadt schwere Arbeiten, wie Kartoffeln klauben und Kühe einspannen, meistert. Im Krieg wird sie zum Scheinwerferdienst in Sachsen-Anhalt eingezogen: Frauen müssen die Flugzeuge der Alliierten zur Abwehr beleuchten. Unter Beschuss und Granatenregen lernt sie Todesängste kennen. Als der Krieg endlich endet, macht sie eine Lehre als Textilkauffrau und ist zehn Jahre lang in der Modebranche beschäftigt.
Nach der ersten Begegnung mit Josef kommt es zu Besuchen hinter Stacheldraht. Das Lager wird Schauplatz der wachsenden Zuneigung zwischen Lotte und Seppi, bis Josef Assenbrunner aus der Gefangenschaft entlassen wird undnach Gundelsdorf zurückkehrt. Danach zehrt die Liebe der Verlobten von Briefen und gelegentlichen Besuchen – fünf Jahre lang. Dann endlich, 1950, wird das Forsthaus beim Baron von Gumppenberg frei. Die Hochzeitsglocken läuten, Josef tritt seinen Dienst als Förster an und Lieselotte verabschiedet sich von der Modewelt, wird Försterfrau, betreibt Landwirtschaft und zieht ihre Kinder groß. Nur beim jährlichen Ausflug zum Jägerball in Aichach leuchtet das Modebewusstsein der jungen Lieselotte Pfaff in einem selbstgehäkelten Ballkleid. Strahlend erzählt Lieselotte Assenbrunner von ihrer Ehe mit dem „größten Wildschweinjäger weit und breit“. Noch immer schwärmt sie von ihrem bereits 2014 verstorbenen Mann, seiner ausgeprägten Naturverbundenheit, Dienstbeflissenheit, Korrektheit und Würde: „Es war ein wunderschönes Miteinander.“