Helmut Schenke wurde am 3. Oktober 1932 in Bremen geboren. Die Kriegserinnerungen aus seiner Schulzeit schildert der heute Neunzigjährige mit einer Klarheit als wären die Ereignisse erst kürzlich geschehen: Hamburg in Flammen; die Zugreise ins Ungewisse, als der damals 12-Jährige, anstatt seinen ersten Tag im Gymnasium zu begehen, mitsamt der ganzen Schule aus Bremen evakuiert und bei Pflegefamilien im Sächsischen Freiberg untergebracht wurde; Oktober 1944, die Luftangriffe auf Freiberg, die 172 Menschen das Leben kosteten.
Schon in jungen Jahren beschäftigte sich Helmut Schenke mit der Natur. Als der Junge aus der flachen Hafenstadt Bremen, die von Bergbau geprägte Stadt Freiberg entdeckte, war er fasziniert. Mit seinem „Geologenhammer“, wie er sein Werkzeug nannte, und Rucksack zog er oft los, um Steine zu erkunden. So verdiente er sich sein erstes Geld mit dem Verkauf seiner Fundstücke an die Freiberger Bergakademie.
Weihnachten 1944 kehrte Helmut Schenke nach Bremen zurück. Nach der mittleren Reife, stets von Naturerzeugnissen begeistert, tauchte er in die Welt der Wolle ein und absolvierte eine Lehre als Wollkaufmann. Seine Leidenschaft für Wolle, wenn er von hochgerechnet 30.000 verschiedenen Wollsorten aus aller Welt, ihre Eigenschaften und welche Produkte man daraus herstellen kann, erzählt, kommt in seiner Stimme zum Ausdruck.
Im Jahre 1964 machte er sich selbstständig als Wollimporteur und Inhaber der Firma Schenke + Co. und 1985 gründete er die Schenke GmbH Pöttmes, eine Groß- und Einzelhandelsfirma, die mit Produkten aus Schafswolle und anderen Naturfasern handelte. Mit zunehmendem Alter zog Helmut Schenke sich nach und nach aus dem Geschäftsleben zurück und verkaufte beide Firmen.
Er blickt zurück auf ein von harter Arbeit, viel Erfolg und auch Segen geprägtem Leben. Über sein Geschäftsleben meint er: „Ich bin in der Wolle glücklich geworden“. Und privat? Lächelnd fügt er hinzu, dass seine Liebesgeschichte mit Ehefrau Ute bis heute „schön und besonders“ ist.
Als Familie Schenke 1967 nach Pöttmes auf den Gumppenberg zog, suchten sie ein neues Domizil mit freiem Auslauf für ihre zwei Kinder, wo sie mit der Natur leben und deren Belangen groß werden konnten. Hier konnte Helmut Schenke seine Naturinteressen voll einsetzen und Naturschutz als Hobby ausüben. 1990 übersiedelten die Schenkes in den Markt Pöttmes. Dort verwandelten sie ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen in eine grüne Oase: Ihr Heim, seit dreißig Jahren auch Zufluchtsort für Wildvögel und andere Wildtiere. Schenkes pflegen und versorgen verletzte und elternlose Jungtiere.
Für sein Engagement in mehrere Naturschutz Organisationen und im Marktgemeinderat Pöttmes wurden Helmut Schenke einige Ehrungen verliehen, erst kürzlich am 6. Oktober 2022 die Gold Medaille des Marktes Pöttmes.
Interview und Text: Mary-Ann Stotko
Portrait und Lektorat: Ludwiga Baronin Herman