Im milden mährischen Klima am Klentnitzer Waldrand wächst die kleine Renate in einem sorgenfreien Familienleben auf. Mit dem Einzug des Vaters zum Militärdienst endet das abrupt, es herrschen Ungewissheit und Angst. Die Mutter verbarrikadiert Fenster und Türen. Allein der Ertrag des Gemüsegartens sichert das Überleben.
Im Frühjahr 1945 beginnt das Grauen. Die Kriegsfront rückt immer näher. Renate fürchtet sich vor dem Dröhnen der Kampfflugzeuge und den Bomben, die am Himmel blutrot aufleuchten. Mit dem Vormarsch der Roten Armee spitzt sich die Lage zu. Viele Klentnitzer beschließen zu fliehen. Am 17. April ziehen auch Mutter und Tochter in Richtung Walddreieck gen Westen. Essbares ist knapp. Renate betet „ unser tägliches Brot gib uns heute “. Eines Tages wird der Flüchtlingstreck von russischen Soldaten gestoppt. Renate erstarrt vor Todesangst. Die Soldaten peinigen die Menschen und fallen über die Frauen her. Es gibt kein Entkommen. Die Flucht ist gescheitert und sie müssen zurück.
Als die sowjetischen Truppen endlich abziehen, ist das Elend noch lange nicht vorbei, militante Tschechen enteignen die Deutschen. Auch Renates Elternhaus wird besetzt und sie werden vertrieben. Unter Bewachung der Volkssturmoffiziere verlassen deutsche Klentnitzer ihr vertrautes Heim und Hof. Erschöpft und hungrig erreichen Mutter und Tochter Drasenhofen in Niederösterreich. Was Renate dort sieht, brennt sich fest in ihr Gedächtnis: Die Straßen sind mit Leichen übersät. Die furchterregende Flucht führt weiter nach Rammingen ins Unterallgäu, nahe Ulm, wo die Mutter eine Anstellung als Schneiderin findet und für das Auskommen sorgt. Dort beginnt ein normales Leben für Renate und ihre Mutter. Aber vom Vater fehlt jedwede Spur.
Zu der Zeit befindet sich Rudolf Letschka bei Familie Hackl, in Reicherstein, wo er als heimatloser Soldat einquartiert wurde. Nach Kriegsende ist die Heimat, Klentnitz in Südmähren, verloren. Die Suche nach Frau und Kind beginnt. Von Wiener Verwandten erfährt er den Aufenthaltsort seiner Familie. Sofort eilt er mit der Bahn in Richtung Rammingen. Der Zufall will es, daß er direkt am Bahnsteig seine Frau erblickt. Vor Freude weinend kommen sie wieder zusammen.
In diesen Nachkriegszeiten macht es sowohl der Schmerz des Verlustes der Heimat als auch die allgemeine Hungersnot und Verstörung der Menschen in den Zufluchtsorten für die Vertriebenen und Flüchtlinge nicht leicht anerkannt zu werden und Fuss zu fassen. Familie Hackl aber nehmen auch Renate und ihre Mutter herzlich auf. So findet die Familie Letschka aus Klentnitz in Südmähren in Reicherstein, einem Ortsteil der Marktgemeinde Pöttmes, nicht nur Zuflucht, sondern Renate auch mit ihrem Mann Vitus Bissinger Familienglück und eine neue Heimat.